Wie der Kampf gegen Hasskommentare zum Problem für die Pressefreiheit werden kann

In der Theorie klingt es wirklich schön: Wenn Betreiber sozialer Netzwerke dazu verpflichtet wären, Hasskommentare zu löschen, dann hätten wir nicht so viele davon und müssten uns nicht immer darüber ärgern, wenn Facebook – meistens geht es in dieser Diskussion ja nur um ein Netzwerk – uns wieder mitteilt, dass man beim gerade gemeldeten Inhalt keinen Verstoß gegen die Gemeinschaftsrichtlinien habe feststellen können. Gesetz gegen Hate Speech Was nun allerdings als Gesetz diskutiert wird, geht weit über dieses Ziel hinaus. Wenn ich es richtig verstanden habe, ist der Sinn dieses Gesetzes, dafür zu sorgen, dass andere – bereits bestehende – Gesetze eingehalten werden. Denn auch wenn es immer wieder beschworen wird: Das Internet ist kein rechtsfreier Raum, das Strafgesetzbuch gilt natürlich auch bei Facebook (wie ja auch einige Urteile gegen Hassposter immer wieder eindrucksvoll zeigen). Wenn man nun also ein Gesetz gegen Hasspostings haben will, ist das ein bisschen so, als erließe man ein Gesetz, das hohe Strafen vorsieht, wenn man sich nicht an die Straßenverkehrsordnung hält. Ein Gesetz, dessen Zweck die Einhaltung anderer Gesetze ist – absurd. ...

March 29, 2017 · 6 min · Titus Gast

Aufräumen im Blog

Ein kleiner Hinweis in eigener Sache: Es kann sein, dass hier in den nächsten Wochen noch manches ein wenig seltsam aussieht und manche Seiten nicht gefunden werden. Der Grund ist: Ich habe diese Website nach vielen Jahren mit Wordpress auf ein völlig neues und andersartiges System transferiert. Das ist für mich selbst eine gewisse Lernkurve – und hat dazu geführt, dass ein paar Funktionen und Inhalte über Bord gegangen sind. ...

March 20, 2017 · 3 min · Titus Gast

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Ist die Aufregung über die Doktorarbeit eines Ministers wirklich nur die Aufregung über ein paar fehlende Fußnoten? Und: Ist das diese Aufregung überhaupt wert? Ich bin ein bisschen erschrocken in den letzten Tagen. Erschrocken über Kommentare und Reaktionen. Und darüber, wie unterentwickelt ganz offensichtlich das Bewusstsein für das Urheberrecht ist. Viele Kommentare zum Fall Guttenberg (wenn es denn einen Fall gibt), lauten sinngemäß wahlweise „Regt euch nicht so auf, jeder hat doch schon mal was abgeschrieben” oder „So eine Aufregung wegen ein paar Fußnoten, haben wir denn keine wichtigeren Probleme?” Volkes Stimme (sehr schön zu beobachten in den Facebook-Kommentaren hier und hier). Selbst Leute, die sich von Berufs wegen häufig mit Meinungsumfragen und Stimmungen befassen, wundern sich ein bisschen (so wie Jörg Schönenborn im tagesschau-Blog). ...

February 20, 2011 · 4 min · Titus Gast

Die Lagunenfischer von Caorle

Eigentlich sollte das Internet so was wie ein riesiges Archiv sein. Vielleicht ist diese Vorstellung ein bisschen naiv. Denn manche Dinge verschwinden einfach aus dem Netz. Dumm ist, wenn es sich dabei um eigene Artikel handelt, die einem irgendwie wichtig waren. Zum Beispiel Geschichten, von denen ich einfach denke, dass sie weiterhin erzählt werden sollte. Ich hatte zum Beispiel vor über einem Jahr das Glück, so eine Art widerspenstiges gallisches Dorf auf einer kleinen Insel der Glückseligen in einem Meer aus Massentourismus kennenzulernen. Ich hatte den Menschen dort versprochen, anderen von ihrer Idee für eine andere Art von Tourismus an der oberen Adriaküste zu erzählen. Das Internetportal, wo ich das ursprünglich getan habe, ist inzwischen verschwunden. Deshalb sind hier der Text und die Bilder von damals. ...

December 6, 2008 · 9 min · Titus Gast

Bloggende Stars

Eine interessante Entwicklung greift der Corriere della sera heute auf: Immer mehr Hollywood-Stars bloggen selbst und machen dadurch Klatschspalten und -zeitschriften Konkurrenz sowie PR in eigener Sache. Als Beispiele werden Britney Spears, Bruce Willis oder David Duchovny angeführt, die Namen Leonardo DiCaprio und Demi Moore tauchen leider ohne Links auf. Durchaus interessant ist die These, die am Ende des Artikels aufgestellt wird. Ich darf das mal notdürftig übersetzen: Manche sehen in dem Phänomen eine Revolution im PR-Bereich. “Promis schreiben selbst in eigenen Blogs Dinge, für die sie normalerweise Kommunikationsprofis beschäftigen würden”, meint Robert Thompson, Dozent für Massenmedien an der Syracuse University. Nun scheint es, als müssten die (Boulevard-)Zeitschriften immer mehr mit den Prominenten konkurrieren, um Leser anzuziehen, und somit wird die Aufgabe, Scoops zu landen und das Interesse des Publikums auf sich zu lenken, immer härter werden. “Sonst riskieren sie, von den Prominenten selbst ersetzt zu werden”, betont Thompson. ...

April 21, 2005 · 1 min · Titus Gast